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Multiple Sklerose anfangs oft unspezifisch

Multiple Sklerose anfangs oft unspezifisch

Gefühlsstörungen in den Beinen, abnorme Ermüdung oder Sehstörungen wie Doppelbilder: Die ersten Symptome der Multiplen Sklerose (MS) sind oft unspezifisch. „Da die Krankheit aus scheinbarer Gesundheit heraus beginnt, werden die ersten, wenig charakteristischen Symptome von Patienten oft nicht ernst genommen“, sagte Apotheker Kai Girwert beim pharmacon, einem internationalen Fortbildungskongress der Bundesapothekerkammer. Durchschnittlich wird die Diagnose erst drei Jahre nach dem Auftreten der ersten Symptome gestellt.

Um das Fortschreiten der Krankheit zu verhindern, sollte die Behandlung so früh wie möglich beginnen. MS verläuft meist in Schüben. Viele MS-Therapeutika verlängern die Zeit bis zum nächsten Krankheitsschub. Das bedeutet umgekehrt, dass sie in Zeiten eingenommen werden, wenn der Patient gerade keine akute Verschlechterung spürt. „Hier müssen wir oft Überzeugungsarbeit leisten und mit den Patienten über ihre Ängste sprechen“, sagte der Apotheker.

In den letzten Jahren hat sich die Therapie der MS enorm weiterentwickelt. Durch die Einführung neuer Substanzen gibt es heute neben den schon seit den 1990er Jahren bekannten Injektionslösungen mehrere neue Arzneimittel, auch in Tablettenform. Girwert: „Nur aufgeklärte Patienten können den Sinn der Therapie einschätzen und nehmen die oft relativ teuren Arzneimittel zuverlässig ein. Durch sachliche Information kann der Apotheker dem Patienten helfen, die Arzneimittel korrekt anzuwenden.“ Beispielsweise werden Interferone oft besser vertragen, wenn die Haut vor der Selbstinjektion gekühlt wird. Die Injektionslösung hingegen sollte Raumtemperatur haben. Werden Interferone abends gespritzt, können Patienten die grippeartigen Nebenwirkungen teilweise verschlafen.

MS ist die häufigste entzündliche Erkrankung des Zentralen Nervensystems, die bei jungen Erwachsenen oft zu Behinderungen und Berufsunfähigkeit führt. Sie betrifft rund 120 000 Bundesbürger. Die Krankheit beginnt oft zwischen dem 15. und 45. Lebensjahr. Die Symptome sind individuell unterschiedlich, deshalb wird MS auch als „Krankheit mit 1.000 Gesichtern“ bezeichnet.

 

Quelle: ABDA