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Auf einmal sind alle gleich (albern)

Wer von euch hat schon mal an einem “Dinner in the Dark” teilgenommen? Ich hatte dieses Vergnügen vor Kurzem.

Wir waren eine Gruppe von ca. 30 Teilnehmern, ganz unterschiedlicher Natur und Herkunft. Die Location war schon sehr vornehm, dementsprechend war unser aller Verhalten der Situation und dem Anlass entsprechend. Die Kleidung war chick, die Sprache klar & deutlich und niemand fiel aus der sogenannten Rolle und dennoch waren Unterschiede in der Sprache, im Benehmen und auch in der Kleidung sichtbar. Die Konversation befasste sich mit den Äußerlichkeiten, wie Beruf bzw. wo man herkommt, eben das Übliche.

Wir wurden von unserem Kellner am Eingang abgeholt, wo wir schon in einer Schlange gewartet haben. Unsere Hände befanden sich an den Schultern unserer Vorgänger. Damit waren wir schon in einer Situation, die sich seltsam anfühlte, mit einem Fremden auf Tuchfühlung zu gehen.

Nun ging es los, wir betraten einen stockdunklen Raum und wurden an unserem Platz geführt. Zu Anfangs vernahm man nur ein Murmeln von den anderen Gästen, die schon am Platz waren. Doch nach und nach fielen die Masken. Es wurde laut und plötzlich verwandelten wir uns, im Verhalten, wie Kinder. Kicherten und alberten herum. Mittlerweile hatte jeder schon ein Glas Wein vor sich. Von dem wir natürlich nicht wussten, ist er rot, weiß oder rose`. Unser Hauptgang wurde serviert und von da an ging es so richtig los. Es wurde laut gerätselt, was wir aßen. Jeder hat seinen Teil dazu beigetragen. Kreuz und quer sprachen wir in den dunklen Raum herein. “Kellner unser Wein ist leer!” “Isst du auch mit den Fingern?” usw. Wir hatten eine Menge Spaß und alle Benimmregeln wurden über Bord geworfen. Es war eine so heitere und lockere Stimmung.

Warum erzähle ich das? Wenn man nichts mehr sehen kann, glaubt man, man wird auch nicht gesehen. Was ja auch in diesem Falle zutreffend war. So fällt die Fassade und keiner urteilt mehr über sich und dem Anderen.

Man gesteht jedem Menschen, sogar mit großer Freude ein, so zu sein, wie er sein möchte. Die Dunkelheit machte uns locker, tolerant und selber auch humorvoll. Wäre es nicht toll, wenn es häufiger dunkel ist und alle gleich sind?