Jedes Jahr sterben in Deutschland rund 850.000 Menschen. Nicht jeder Hinterbliebene kann mit diesem schweren Verlust umgehen und greift allzu häufig zu Tabletten oder Alkohol. Stürzt sozial in einem großen tiefem Loch und hat das Gefühl, dass das Leben ihm entgleitet. Dann gibt es noch diejenigen, die nach einer Weile die Trauer akzeptieren und gelernt haben mit dem Schmerz des Verlustes umzugehen, ihr Leben wieder im Griff bekommen und auch nach und nach wieder Lebensfreude entwickeln.
Aber warum gehen wir so unterschiedlich mit einem solchen Schicksalsschlag um? Zum einen hat es auch damit zu tun, wie der Verstorbenen uns verlassen hat. Plötzlich und unerwartet ist immer ein großer Schock für die Hinterbliebenen. Wenn der Verstorbene uns durch eine totbringende Erkrankung verlassen hat, ist der Moment des Todes ebenfalls ein Schock, da wir die Endlichkeit wahrnehmen. Der einzige Unterschied ist, dass wir uns verabschieden können und noch die Gelegenheit haben, auf die Wünsche unserer Lieben einzugehen.
In früheren Zeiten, hat nicht nur die Familie sondern auch die Gesellschaft den Trauernden gestützt. Durch unterschiedliche Rituale wurde die Trauer durchlebt. Die Beerdigung ist eines der wichtigsten Trauerrituale, durch das wir den Tod realisieren. Denn Trauer ist keine Krankheit sondern ein Zustand, der aktiv gelebt werden will.
Die Lebensform einer Großfamilie, in der die Trauer gemeinsam bewältigt wurde, existiert nicht mehr. Es gibt immer kleinere Familien bzw. Singlehaushalte. Nach einer Weile (meistens nach dem Sechswochenamt) ziehen sich die Angehörigen und Freunde zurück, da auch sie ihr Leben wieder aufnehmen müssen. Dann wird es still um die aktiv trauernde Person.
In dieser nun folgenden Zeit, kommt es auf die persönliche Struktur des Trauernden an. Ist dieser Mensch eher negativ zu sich selber eingestellt und gehört zu den Typ Mensch, der sich eher Treiben lässt und möglicherweise hat dieser Mensch kaum sozialen Kontakte, kann man davon ausgehen, dass dieser Mensch einen langen Trauerweg (komplizierte Trauer) vor sich hat und es ihm schwerfällt „sein“ Leben wieder in den Griff zu bekommen.
Menschen mit einer großen Widerstandskraft (Resilienz) hingegen, finden nach einer gewissen Zeit ihren Weg zurück in ihr Leben. Sie können den Verlust akzeptieren und hadern nicht mit ihrem Schicksals. Diese Erfahrung lässt sie wachsen und sie sind in der Lage das Beste aus ihrer Situation zu machen. Sie wissen, dass es nicht um das Vergessen des Verstorbenen geht, sondern um die Neuorientierung ihres Lebens.
Grundsätzlich gilt, dass Trauer individuell ist und es keinen Zeitrahmen gibt, in der die Trauerarbeit bewältigt wird.
Was gewiss ist, dass wir alle die Trauerphasen (siehe Artikel „Der Trauerprozess) durchleben. In welcher Reihenfolge und wie lange ein trauernder Mensch in der jeweiligen Phase verbleibt, ist auch unterschiedlich.
Für diejenigen, die an einer komplizierten Trauer leiden, sei gesagt: „sie ist heilbar!“
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